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14.01.2016

Erwachsenenpsychiatrie: Positive Veränderung erkennbar

An der ANQ-Qualitätsmessung 2014 in der stationären Psychiatrie Erwachsene beteiligten sich 64 Kliniken. Die Datenqualität ist weiter gestiegen. Zum ersten Mal sind die Ergebnisse der Symptombelastung pro Klinik einsehbar: Alle Institutionen erzielten einen für Patientinnen und Patienten positiven Veränderungswert. Demnach konnte die Symptombelastung durch die psychiatrische Behandlung während des Klinikaufenthalts reduziert werden.

Schweizer Psychiatrie-Kliniken erfassen seit Juli 2012 vom ANQ definierte Qualitätsdaten: Doku­mentiert wird die Symptombelastung und deren Veränderung während des stationären Aufenthalts, sowohl aus Sicht der Behandelnden als auch aus Sicht der Patientinnen und Patienten. Erfasst wird zudem die Häufigkeit von Freiheitsbeschränkenden Massnahmen (FM). Die Ergebnisse dieser Messung werden ab dem Jahr 2016 transpa­rent pro Klinik publiziert.

Erfreuliche Zwischenbilanz

Nach drei Messjahren zeigt sich bei der Symptombelastung: Die Differenz der gemessenen Werte zwischen Ein- und Austritt ist tendenziell gestiegen, beim Fremdrating durch die Behandelnden von 6.36 (2012) auf 7.30 Punkte (2014), beim Selbstrating durch die Patientinnen und Patienten von 29.78 (2012) auf 31.18 Punkte (2014). Ob dieser positive Trend auf einen Effekt der Behandlung oder auf die stetig gestiegene Rücklaufquote zurückzuführen ist, wird sich erst nach weiteren Messjahren zeigen.

Beurteilt werden bei der Symptombelastung u.a. Somatisierung (körperliche Beschwerden ohne organische Befunde), Zwanghaftigkeit, Unsicherheit im Sozialkontakt, Depressivität, Ängstlichkeit, Aggressivität, phobische Angst und paranoides Denken. Dies jeweils beim Ein- und beim Austritt. Daraus ergibt sich ein Differenzwert. Ein höherer weist auf eine grössere Veränderung hin als ein tieferer. Die Messinstrumente der Symptombelastung werden international angewandt. Sie können von den Kliniken direkt in die Behandlungen integriert werden. Viele Schweizer Kliniken nutzen diese Möglichkeit und ziehen damit einen unmittelbaren Nutzen aus den ANQ-Messungen.

Beschränkte Aussagekraft

Trotz der durchschnittlich positiven Resultate bei der Symptombelastung ist zu beachten: Ein einzelner Teilaspekt kann nicht die gesamte Qualität einer Klinik abbilden. Bei Klinikvergleichen ist dies entsprechend zu berücksichtigen. Die erstmals transparent publizierten Werte ermöglichen es den Kliniken, ihre Ergebnissen kritisch zu reflektieren: intern wie untereinander, im sogenannten Benchmark-Prozess, der bereits in Gang gekommen ist.

Datenerfassung verbessert

Bei den Freiheitsbeschränkenden Massnahmen (FM) liegen Daten von zwei Erhebungsjahren vor. Der Anteil der erfassten Fälle konnte dank Schulungen und Expertisen erhöht werden. Aufgrund der Rückmeldungen und der Schulungsprozesse ist eine weitere Zunahme zu erwarten. Für eine Publikation der Resultate 2014 pro Klinik reicht die Datenqualität allerdings noch nicht aus. Deshalb sind sie verschlüsselt pro Institution ausgewiesen, das heisst ohne die Nennung von Kliniknamen.

Als FM erfasst werden Isolation, Fixierung, Zwangsmedikation und Sicherheitsmassnahmen. FM werden in der Psychiatrie nur dann eingesetzt, wenn eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung besteht. Weniger FM bescheinigen jedoch nicht eine bessere Behandlungsqualität. Während einige Kliniken häu­figer kürzere FM anwenden, setzen andere auf längere, dafür auf weniger. Wichtig ist, dass sie reflektiert und begründet sind sowie den Kindes- und Erwachsenenschutz berück­sichtigen.

Im Zusammenhang mit den FM stellt der ANQ auch die Art der Klinikeinweisung dar. Dazu zählt die Einweisung mittels Fürsorgerischer Unterbringung (FU). Die FU-Daten werden jedoch nicht vom ANQ direkt, sondern vom Bundesamt für Statistik (BFS) erhoben.

Messungen werden weiterentwickelt

Der ANQ setzt sich laufend für die Weiterentwicklung und Verfeinerung der Qualitätsindikatoren, Messungen und Auswertungen ein, damit faire Klinikvergleiche möglich sind. Die Expertengruppen Psychiatrie und die ANQ-Gremien prüfen zurzeit verschiedene Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Psychiatrie-Messungen.

Bericht mit Grafiken

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