Im Rahmen der vierten nationalen Zufriedenheitserhebung befragten 83 Psychiatriekliniken von April bis Juni 2021 ihre erwachsenen Patientinnen und Patienten. Zu diesem Zweck gaben sie vor Klinikaustritt den ANQ-Kurzfragebogen mit sechs Fragen zum Klinikaufenthalt ab, der auch online ausgefüllt werden konnte. Insgesamt wurden 7’265 ausgefüllte Fragebogen ausgewertet. Die Rücklaufquote beträgt 56,1% und ist damit höher als bei der letzten Befragung im Jahr 2019 (49,6%).

Bestnoten für Fragemöglichkeit und Qualität der Antworten

Die Zufriedenheit der stationären Psychiatriepatientinnen und -patienten bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Der durchschnittliche Zufriedenheitsgrad mit den abgefragten Aspekten liegt zwischen 4,0 und 4,5 von fünf möglichen Punkten. Die höchsten Zufriedenheitswerte erreichten die Möglichkeit, Fragen zu stellen (4,5 Punkte) und die Verständlichkeit der erhaltenen Antworten (4,3 Punkte). Der Einbezug in den Behandlungsplan und die Vorbereitung des Klinikaustritts erzielten 4,2 respektive 4,3 Punkte. Leicht niedrigere, aber immer noch sehr gute Bewertungen erhielten die Erläuterungen zu den Medikamenten und die Behandlungsqualität (jeweils 4,0 Punkte).

Werden die tiefsten Zufriedenheitswerte angekreuzt, handelt es sich um sogenannt problematische Antworten. Fragen mit einem vergleichsweise hohen Anteil an problematischen Antworten deuten auf Verbesserungspotenzial hin. Dieser Anteil war bei der Frage nach der Verständlichkeit der Medikamenteninformationen mit 12,1% am höchsten. Bei der Frage zum Einbezug in den Behandlungsplan gab es 7,6% und bei der Frage zur Austrittsvorbereitung 6,5% problematische Antworten.

Befragungsergebnisse als Basis für Verbesserungen

Der Nationale Vergleichsbericht publiziert die Gesamtergebnisse der landesweiten Befragung, und auf dem ANQ-Webportal sind die risikobereinigten Ergebnisse auch pro Klinik einsehbar. Damit erhalten die Kliniken verlässliche Anhaltspunkte für kontinuierliche Verbesserungen. Weil sich die Patientenstruktur von Klinik zu Klinik unterscheidet, wurden die Befragungsergebnisse risikobereinigt, das heisst unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Versicherungsstatus, allfälliger fürsorgerischer Unterbringung und selbst wahrgenommenem Gesundheitszustand ausgewertet. Diese Faktoren liegen nicht im Einflussbereich der Kliniken und werden herausgefiltert, weil sie sich positiv oder negativ auf die Antworten auswirken könnten.

Für Spital-/Klinikranglisten ungeeignet

Aus den ANQ-Messergebnissen lassen sich keine seriösen Ranglisten ableiten. Jedes Ergebnis bildet nur einen Qualitätsaspekt ab und sagt nichts über die Gesamtqualität eines Spitals/einer Klinik aus. Aus den Ergebnissen mehrerer ANQ-Messungen erstellte Rankings sind ebenfalls nicht vertretbar.

Bericht mit Grafiken